Im Folgenden wird chronologisch der Ablauf unserer Rundreise durch Vietnam beschrieben. Einige ausgewählte Urlaubsbilder sind in der Diashow zu sehen. Die gesamte Kollektion an Fotos von unserem Vietnam-Urlaub ist in der Foto-Galerie abgelegt. Darüber hinaus gibt es auch ein Video, das über die Videoliste abgerufen werden kann. Allerdings ist dieses Video nur für registrierte Benutzer zugänglich.
Montag, den 08.10.
Obwohl unser Abflug nach Hanoi erst am nächsten Tag ist, reisen wir schon heute nach Frankfurt am Main, denn unser Urlaub fällt in eine Zeit unberechenbarer Lokführerstreiks. Niemand weiß, welche Züge fahren. Gegen Mittag sind wir schließlich in Frankfurt angekommen und machen noch einen Stadtbummel.
Dienstag, den 09.10.
Unser Abflug nach Hanoi mit Vietnam Air verzögert sich um über eine Stunde. Der Grund dafür war, dass die vietnamesischen Stewardessen zu spät am Flughafen erschienen. Na ja, vielleicht waren sie ja noch shoppen? Positiv an Vietnam Air war, dass wir wegen Überbuchung des Fluges ein Upgade auf die Economy Plus Class bekamen. Dann ging es aber auf die etwa 8740 km lange Strecke. Der Flug dauerte ungefähr 11 Stunden. Wegen des Upgrades war der Flug sehr angenehm. Wir bekamen beim Einsteigen Pantoffeln, die Beinfreiheit war etwas größer und wir saßen in einem durch Vorhänge abgeteilten Bereich mit einigen anderen Fluggästen. In diesem kleinen Bereich versorgte uns ständig eine in vietnamesischer Tracht gekleidete Stewardess. Die Zeitverschiebung zwischen der mitteleuropäischen Zeit und Vietnam beträgt plus sechs Stunden.
Mittwoch, den 10.10.
Nachdem wir morgens in der Nähe von Hanoi gelandet sind, werden wir vom vietnamesischen Reiseleiter empfangen und fahren mit einem modernen, klimatisierten Bus ins Hotel. Auf unserer Rundreise durch Vietnam werden wir feststellen, dass die Hotels, in denen wir gewohnt haben, exzellent in jeder Hinsicht sind. Das Personal ist freundlich, die Zimmer sind geräumig und gut ausgestattet, das Essen ist sehr gut und die Sauberkeit läßt keinen Raum mehr für Steigerungen.
Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, schlafen wir erst mal zwei Stunden. Anschließend erkunden wir Hanoi mit einer Fahrradrikscha. Die Preise sind übrigens im ganzen Land sehr niedrig. Eine Stunde Rikscha fahren kostet beispielsweise einen Dollar. Bezahlen kann man überall in Dong (Kurs: 1€ ca. 16500 Dong), Dollar oder Euro. Nach der Fahrt mit der Fahrradrikscha erkunden wir Hanoi zu Fuß und mit dem Taxi. Die Verständigung ist schwierig. Kaum jemand spricht englisch und wenn doch, dann einen grottenschlechten Stil und Akzent. Die Zeichensprache ist also ein veritables Verständigungsmittel.
Die hiesige Architektur spiegelt die wechselvolle Geschichte Hanois, vor allem das Erbe der französischen Kolonialzeit, wider. Die Verkabelung für die Energieversorgung der Gebäude ist sehenswert.
Donnerstag, den 11.10.
Am Vormittag besichtigen wir das Ho-Chi-Minh-Mausoleum, allerdings nur von außen, da es restauriert wurde. Somit bekamen wir den großen Führer nicht zu Gesicht. Dafür konnten wir eine Einpfahl-Pagode besichtigen. Anschließend ging es zum Literaturtempel und zum Ethnologischen Museum. Es zählt zu den Besten des Landes und verfügt über eine sehr umfangreiche Kollektion an Ausstellungsstücken, die den 54 ethnischen Minderheiten Vietnams gewidmet ist. Am Abend besuchen wir das berühmte Wasserpuppentheater, das schon die alten vietnamesischen Herrscher erfreute.
Freitag, den 12.10.
Heute machen wir einen Tagesausflug in die Karstlandschaft der Trockenen Halonbucht. Sie macht ihrem Namen aber keine Ehre. Es war nass und regnerisch, schlimmer noch - ein vorangegangener tropischer Wirbelsturm hat die ganze Landschaft, einschließlich der Wohnhütten, unter Wasser gesetzt. Solche Tragödien ertragen die Vietnamesen augenscheinlich mit stoischer Gelassenheit. Die Trockene Halonbucht ist übrigens nicht zu verwechseln mit der bekannteren Inselwelt der normalen Halonbucht. Zu dieser kommen wir in ein paar Tagen. In früherer Zeit war die Trockene Halonbucht eine vom Meer bedeckte Bucht, in der noch heute große Berge und Felskegel in einer atemberaubenden Szenerie aus den sich weithin ausdehnenden Reisfeldern ragen. Wir machen im strömenden Regen eine Bootstour durch die Bucht. Die Boote dort sind sehr klapprig, aber sie haben wenigstens ein Dach.
Auf der Weiterfahrt durch die landschaftlich reizvollen Orte Hoa Lu und Phat Diem besuchen wir noch den Dinh-Tempel und eine Katholische Kirche, die im asiatischen Stil eines Tempels gebaut wurde und von einem europäischen Fremden nicht als Gotteshaus identifiziert werden würde. Einen besonderen Eindruck hinterlässt auch das schwimmende Dorf Kenh Ga, in dem die Dorfbewohner auf Booten leben. An diesem Tag hat es immer wieder schwere Regengüsse gegeben. Überhaupt muss man in Vietnam ständig mit kurzfristig aufkommendem Starkregen rechnen. Allerdings ist er genauso schnell wieder vorbei wie er angefangen hat.
Sonnabend, den 13.10.
Am Morgen fliegen wir mit einer Propellermaschine von Typ ATR 72 der Vietnam Air in das Bergland Nordvietnams, nach Dien Bien Phu. Die Maschinen von Vietnam Air, wir flogen mit Airbussen A323 sowie ATRs 72, machen übrigens einen recht gepflegten Eindruck. Man fühlt sich sicher. Unser Zielgebiet befindet sich in einer recht abgelegenen Gegend im Muong Than-Tal, das von steilen und mit Vegetation überwucherten Bergen umgeben ist. Dien Bien Phu war Schauplatz der Schlacht, in der die Franzosen besiegt wurden und damit die Kontrolle als Kolonialmacht verloren. Wir besuchen den strategisch wichtigen und hart umkämpften Hügel A1 und sehen die Kampfspuren. Auf die umliegende Gegend gibt es von hier aus einen guten Überblick.
Auf der Fahrt zum Hotel besuchen wir noch eine der ethnischen Minderheiten Vietnams, nämlich die Weißen Thai. Wir beziehen ein wunderbares Häuschen auf Stelzen in einer Hotelanlge und können für 10 Dollar eine einstündige Ganzkörpermassage genießen.
Sonntag, den 14.10.
Weiter geht es mit dem Bus in nördliche Richtung, in die Grenzregion Vietnam-China, nach Sapa. Während der Fahrt können wir die atemberaubenden Bergpanoramen bestaunen. Wir passieren mehrere kleine Dörfer, eines davon besichtigen wir ausgiebig. Die Leute hier sind, wie überall in Vietnam, ausgesprochen freundlich. Sie leben in Armut aber scheinen trotzdem glücklich zu sein. Viele der in dieser Region beheimateten Bergstämme, wie die H'mong, Thai, Zoa und Muong, leben noch weitgehend im Einklang mit der Natur und ihren Traditionen.
Auf dem Weg nach Sapa passieren wir am Ende des Tages den Wolkenpass (davon gibt es in Vietnam mehrere). Er macht seinem Namen alle Ehre, aber kurzzeitig reißt die Wolkendecke auf und gibt den Blick auf das Tal und die Berge frei. Ich nutze die Gelegenheit zum Filmen.
Montag, den 15.10.
In Sapa unternehmen wir eine Stadbesichtigung und stellen fest, dass Sapa immer noch viele Zeugnisse der französischen Vergangenheit aufweist. Auf dem farbenprächtigen Markt bieten Angehörige der Schwarzen H'mong, Thai und Zao ihre selbst hergestellten Waren an. Leider ist für Europäer nicht viel Brauchbares dabei, denn z.B. die angebotenen Trachten kann man in Europa eigentlich nicht tragen. Die Händler können sehr aufdringlich werden, deshalb habe ich ihnen für einen Dollar ein hier sehr häufig angebotenes Produkt, eine Maultrommel, abgekauft. Dadurch brauchte ich nur bei einem weiteren Maultrommelangebot meine gekaufte zeigen, dann wussten die Händler Bescheid.
Nach dem Stadtbummel unternahmen wir eine Wanderung zum Dorf Cat Cat, in dem die H'mong-Minderheit lebt. Während der Wanderung kosteten wir originalen vietnamesischen Reisschnaps. Das Dorf scheint in einem Regenwald zu liegen. Wegen der Offenheit der Dorfbewohner, bekommt der Besucher hier einen Eindruck vom täglichen Leben dieser Leute.
Dienstag, den 16.10.
Heute startet der Tag mit einer Fahrt zum Dorf Ta Phin, in dem die Minderheit der Roten Zao zu Hause ist. Sie ist berüchtigt für ihre Aufdringlichkeit beim Verkauf ihrer Waren. Aber auf dem Weg dorthin halten wir erst mal an einem Stand, an dem angeblich gesundheitfördernde alkoholische Getränke angeboten werden. Allerdings liegen in den Gefäßen, in denen die „Arzneigetränke“ aufbewahrt werden, auch tote Schlangen, Salamander, Eidechsen und andere Reptilien. Je nach Zipperlein, wählen wir hier ein entsprechendes Getränk auf Basis von Reisschnaps. Das Trinken kostet etwas Überwindung aber nachdem das Getränk die verweichlichte europäische Kehle passiert hat, stellt man fest, dass der Abgang nicht brennig, sondern eher sanft und weich ist und an guten Cognac erinnert. Dieser Cognac hier hatte allerdings einen leichten Nachgeschmack nach getrocknetem Aquariumfischfutter. Na ja, auch diese Erfahrung muss man mal machen.
Bei den Roten Zao haben wir uns gleich zwei Händlerinnen zur Dorfführung mit dem Versprechen, am Ende der Führung etwas von ihnen zu kaufen, an unsere Seite gerufen. Damit hatten wir vor der Verkäuferkonkurrenz ruhe, da wir ja schon versorgt waren. Die Besichtigung war, wie immer, interessant. Erstaunlich war, dass die Roten Zao ziemlich gut englisch sprachen, ohne je Englischunterricht gehabt zu haben. Sie haben es sich selbst durch die Touristen angeeignet. Der Name der Minderheit kommt übrigens von ihren Frauen, die auf ihrem rasierten Kopf (einschließlich der Augenbrauen) einen großen roten Turban tragen, der meist mit Münzen oder Schmuck verziert ist.
Weitehin besichtigten wir nochmals die Stadt Sapa und stiegen abends in den Nachtzug nach Hanoi ein. So eine Zugfahrt mit einer vietnamesischen Schmalspurbahn muss man schließlich auch mal erlebt haben.
Mittwoch, den 17.10.
Wir haben ganz gut im Schlafabteil des Zuges übernachtet und sind in der Haupstadt angekommen. Wir fahren sofort mit dem Bus weiter zur grandiosen Inselwelt der Halongbucht, die zum UNESCO-Naturerbe zählt. Gegen Mittag schiffen wir auf einer traditionellen Bai-Tho-Dschunke ein. Auf dem Schiff werden wir auch übernachten. Die Kabinen sind für so eine Dschunke hervorragend ausgestattet. Sie haben sogar ein eigenes WC und eine Dusche. Die Halongbucht gehört zum Südchinesischen Meer. Wir fahren durch die Bucht. Der Anblick der tausenden aus dem Wasser ragenden wundersam geformten Kalksteinfelsen ist überwältigend und unbeschreiblich. Die Halongbucht war für mich der absolute Höhepunkt der Vietnamreise. Nach dem Besteigen eines Berges und Besichtigung einer Höhle am Ende der Bucht, nehmen wir noch ein Bad im Meer. Dann senkt sich die Sonne und hüllt die Halongbuch in Dunkelheit.
Die Crew der Dschunke hat uns ein Abendessen bereitet, wie es in einem Fünf-Sterne-Restaurant nicht hätte besser sein können. Es gab sämtliche Meeresfrüchte der Region zu essen, und die Tischdekoration war an Exotik nicht mehr zu überbieten. Wir alle waren überrascht und überwältigt.
Donnerstag, den 18.10.
Wir fahren mit einem Beiboot durch einen natürlichen Tunnel im Fels in einen kreisrunden, von kraterförmigen Felsen umrahmten Bereich der Bucht. Der Anblick der Natur hier ist außergewöhnlich schön.
Nachdem wir wieder auf der Dschunke sind, fahren wir zurück in die Hafenstadt Haiphong, vorbei an den Bergen und Inseln sowie den schwimmenden Dörfern. Wir hatten in den zwei Tagen unseres Aufenthaltes in der Halongbucht herrliches Wetter. Ich konnte viel Filmen und Fotogrfieren. Auf so ein Wetter warten manche Fotografen mehrere Wochen. Was für ein Glück wir doch hatten!
Nach dem Ausschiffen fahren wir mit dem Bus nach Hanoi und übernachten dort. In dem Hotel haben wir auch vor unserer letzen Abreise einen Teil unserer Kleidung zum Waschen abgegeben. Sie liegt jetzt sauber für uns zur Abholung bereit.
Freitag, den 19.10.
Am frühen Morgen, ja teilweise mussten wir schon um 5.30 Uhr aufstehen, fliegen wir in die Stadt Hué. Auch sie gehört zum UNESCO-Kulturerbe. In Hué besichtigen wir die verbotene Stadt, die alte Kaiserstadt. Sie wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts nach dem Vorbild der verbotenen Stadt in Peking gebaut. Anschließend geht es weiter zum Kaisergrab von Khai Dinh, welches zu den letzten der Nguyen-Dynastie zählt. An dem Grab haben etwa 3000 Arbeiter mehrere Jahre gebaut. Es ist sehr aufwändig verziert. Das Kaisergrab liegt an den Hängen des Chau-E-Berges im Dorf Chau Chau. Es besitzt eine lange von Drachen gesäumte Treppe, die zum Grabmal führt. Auf einem Plateau, auf halbem Weg zum Grab, stehen steinerne Krieger und bewachen offensichtlich ihren Kaiser.
Sonnabend, den 20.10.
Heute fahren wir nach Dong Hoi und dort in den Phong-Nha-Nationalpark, der seit 2003 zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt. Der Park besteht aus dem größten Urwald Vietnams und den größten Kalksteinformationen der Welt. Mit dem „Drachen“-Boot geht es, vorbei am Ho-Chi-Minh-Pfad, zu den berühmten Höhlen von Phong Nha. Eine dieser Höhlen besichtigen wir. Sie diente im Vietnam-Krieg als Krankenhaus sowie Schutz- und Lagerraum. Die Höhle war sehr massiv und riesengroß.
Wir übernachten in Dong Hoi in einem Hotel direkt am Südchinesischen Meer.
Sonntag, den 21.10.
Von Dong Hoi fahren wir wieder auf einer Küstenstraße, entlang an Sanddünen und Stränden, zurück nach Hué. Unterwegs halten wir, um am Südchinesischen Meer einen echten vietnamesischen Kaffee zu trinken. Am frühen Nachmittag erreichen wir Hué und machen eine Bootsfahrt auf dem „Parfümfluss“ zur gut erhaltenen Thien-Mu-Pagode. Der Fluss heißt so, weil zu bestimmten Jahreszeiten wohlriechende Blüten von den Bäumen in den Fluss fallen und einen angenehmen Geruch verbreiten. Bei unserer Tour war er allerdings geruchlos.
Am Fuße der Pagode, die sieben Etagen hat (Pagoden haben immer eine ungerade Anzahl an Etagen, meist sieben, neun oder elf), befindet sich ein Jungenkloster.
Montag, den 22.10.
Heute geht es weiter von Hué nach Hoi An. Die Strecke führt uns wieder über einen Wolkenpass, der eine Wetterscheide darstellt. Die Route, die wir fahren, zählt zu den landschaftlich reizvollsten Strecken Vietnams. Auf dem Wolkenpass machen wir einen Zwischenstopp. Anschließend geht es weiter nach Da Nang. Auf der Fahrt bekommen wir bei einem Halt im kleinen Fischerdorf Lang Co einen Einblick in das bescheidene Leben der Küstenbewohner, die vorwiegend vom Fischfang leben.
Nachmittags erreichen wir das Städtchen Hoi An, das ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Beim Gang durch die Gassen mit den alten chinesischen Häuserzeilen fällt es einem schwer, sich vorzustellen, dass Hoi An einst eine der bedeutendsten Hafenstädte Südostasiens war. Wir besichtigen eine Seidenspinnerei, ein traditionelles Wohnhaus und einen Tempel. Außerdem gehen wir über die berühmte Japanische Brücke.
Dienstag, den 23.10.
Wir fahren zurück nach Nha Trang. Auf dem Weg liegt das Cham-Museum, das wir natürlich besuchen. Wir lernen dabei die faszinierende Kulturgeschichte des Champa-Reiches kennen.
Nun geht es per Flugzeug weiter in das traditionelle Seebad Nha Trang mit seinen schönen Gebäuden aus der Kolonialzeit sowie seinem bunten Hafen und dem Cham-Tempel Po Nagar, der das Wahrzeichen der Küstenstadt ist. Wir besichtigen den Cham-Tempel und erreichen ihn über eine so steile Treppe, dass man sie nur rückwärts wieder hinabsteigen kann. Der Grund für diese Bauweise ist: niemand soll den Gottheiten den Rücken zuwenden, also auch nicht beim Verlassen des Tempels.
Nach der Tempelbesichtigung unternehmen wir eine Bootsfahrt in die Bucht von Nha Trang. Dabei fällt die gewaltige Seilbahn, die über die Bucht führt, auf. Sie stört irgendwie das schöne Bild der Landschaft ungefähr so, wie bei uns die Windparks am Rande der Dörfer.
Mittwoch, den 24.10.
Heute folgt eine gebirgige Fahrt über das zentrale Hochland nach Dalat. Wir fahren vorbei an den Cham-Heiligtümern Hoa Lai und Po Kloong Garai. Kurz vor Dalat besuchen wir eine der schönsten Pagoden Vietnams. Sie ist mit Glasscherben verziert. Das erkennt der Besucher aber erst, nachdem er darauf hingewiesen wurde. Und selbst dann muss er ganz genau hinsehen. Außerdem machen wir noch einen Abstecher zu einem Bahnhof, der einmal der schönste Südostasiens gewesen sein soll. Heute steht dort eine rekonstruierte Dampflok mit ihren Personenwagen.
Dalat hat ganzjährig ein mildes Klima, was die Stadt schon zu Kolonialzeiten zu einem exklusiven Bergkurort machte.
Donnerstag, den 25.10.
Der Tag beginnt mit einem Spaziergang durch das Stadtzentrum von Dalat. Wir erkunden den Sommerpalast von Bao Dai, dem letzten Kaiser der Nguyen-Dynastie. Anschließend fahren wir weiter durch das Bergland bis nach Saigon, der pulsierenden Metropole in Südvietnam. Das sind ungefähr 300 Kilometer. Die Fahrt nimmt den restlichen Tag in Anspruch.
Freitag, den 26.10.
Von Saigon aus unternehmen wir einen ganztägigen Ausflug in die fruchtbare „Reisschüssel Vietnams“ - das Mekong-Delta. Es erscheint aus der Luft wie von zahllosen Silberfäden durchzogen. Wir befahren mit dem Boot die Welt der riesigen Wasserstraßen und Kanäle. Tief im Urwald begegnen wir einheimischen Menschen und lernen ihre Erwerbs- und Lebensgewohnheiten kennen. Einige Menschen sind bitter, bitter arm. Eine andere Familie betreibt einen kleinen Betrieb und stellt aus Reis Puffreis her sowie aus anderen Rohstoffen Bonbons. Alles geschieht durch Handarbeit, es existieren keine Maschinen. Trotzdem das Mekong-Delta für Vietnam eine wirtschaftlich bedeutende Region ist, leben hier die Ärmsten der Armen.
Mit unserem Boot besuchen wir auch einen schwimmenden Markt im Mekong-Delta. Jeder Händler hat an seinem Boot ein Msuter seiner Waren, z.B. eine Melone, befestigt. Dadurch können potenzielle Kunden erkennen, ob sie mal rüber rudern oder nicht.
Auf dem Rückweg nach Saigon besuchen wir noch den Tempel des eigentümlichen Glaubens der Cao Dai. Was die Religionen betrifft, ist man in Vietnam sehr tolerant. Jeder kann unbehelligt seinen Glauben ausüben.
Sonnabend, den 27.10.
Am Vormittag erleben wir das koloniale Saigon mit seinen breiten Boulevards. Wir besichtigen die Kathedrale von Notre Dame, die Hauptpost, das ehemalige Rathaus, den Ben-Thanh-Markt und das Hotel der USA-Korrespondenten im Vietnam-Krieg, einschließlich der legendären Dachterrasse. Im Kontrast dazu steht der quirlige Stadtteil Chinatown mit seinem reich verzierten Tempel Thien Hau oder der Giac Lam, eine der ältesten Pagoden von Saigon.
Wir sehen wie mitten in Saigon auf dem Fußweg eine Braut in ihrem Brautkleid frisiert und geschmickt wird. In Vietnam ist das völlig normal und niemand ist irritiert, denn in dem Land findet alles, was möglich ist, auch auf der Straße statt. Traditionell wird in den Wohnungen so wenig wie möglich gemacht, manchmal dienen die guten Stuben sogar als Mopedgarage.
Am Abend heißt es Abschied nehmen von Vietnam, es geht nach Hause.
Sonntag, den 28.10.
Wir sind wohlbehalten in Frankfurt am Main mit Vietnam Air gelandet. Die Rückreise mit dem Zug wird noch einmal abenteuerlich, weil ausgerechnet an jenem Tag der Zug in Leipzig von einem anderen Bahnsteig als üblich abfährt. Die Anzeigetafeln werden aber erst korrigiert als wir schon im Zug sitzen und die Durchsage ist nicht zu verstehen. Wir sitzen alle im falschen Zug, selbst der Schaffner hat es erst im allerletzten Moment gemerkt. Einige Stammfahrgäste merken es auch wegen der anderen Streckenführung. Aber es ist zu spät, der Zug rollt.
Schließlich sind wir aber doch daheim angekommen und freuen uns auf unser Bett. Dieser Urlaub war bis jetzt der schönste meines Lebens.