Im Folgenden wird chronologisch der Ablauf unserer Rundreise durch Iran beschrieben. In einem Rundkurs sind wir von Teheran über Ardabil, Qazwin, Kermanshah, Ahwas, Shiraz, Bam und Isfahan wieder zurück nach Teheran gefahren. Die genannten Orte sind natürlich nur ein kleiner Teil der Orte, die wir besichtigt haben. Einige ausgewählte Urlaubsbilder sind in der Diashow zu sehen. Die gesamte Kollektion an Fotos von unserem Iran-Urlaub ist in der Foto-Galerie abgelegt. Darüber hinaus gibt es auch ein Video, das über die Videoliste abgerufen werden kann. Allerdings ist dieses Video nur für registrierte Benutzer zugänglich.
Samstag, den 15.09.
In aller Frühe, um 3.45 Uhr, fährt uns ein Taxi zum Bahnhof. Von dort geht es per Zug nach Dresden. Ein Inlandsflug bringt uns nach Frankfurt am Main. Das Beste, was man von einer Reise mitbringen kann, ist die heile Haut. In diesem Sinne geht es endlich los. Mit einer Boeing 747 der Lufthansa fliegen wir etwa fünfeinhalb Stunden nach Teheran. Spät abends kommen wir an und werden vom Reiseveranstalter mit einem Bus abgeholt und ins Hotel gefahren. Iranisches Geld, also Rial, haben wir nicht.
Sonntag, den 16.09.
Nach dem Frühstück und einem kurzen Spaziergang durch Teheran, besuchen wir das Nationalmuseum von Iran sowie The Islamic Museum. Danach geht es in den Keller der Nationalbank zu den Kronjuwelen. Dort können wir unter strenger Bewachung die kostbarsten Schätze des Schahs bewundern.
Wir haben immer noch keine Rials. Der Bankangestellte sagt selbst, dass er hier wegen des schlechten Umtauschkurses kein Geld tauschen würde. Also gehen wir in eine Wechselstube. Auch dort gibt es kein Geld, da die Angestellten mit steigenden Kursen für den Rial rechnen. Also tauschen sie lieber kein Geld.
Mit vom Reiseleiter geliehenen 1.000.000 Rial machen wir eine Taxifahrt durch Teheran. Unser Ziel ist der Milad Tower. Der Fernsehturm Teherans ist mit 435 Metern Höhe der derzeit sechsthöchste der Welt. Sein Turmkorb besteht aus 12 Stockwerken und bietet mit 12.000 m² Fläche Platz für 400 Gäste. Das toppt kein Fernsehturm der Welt. Die Aussicht ist hervorragend. Man kann ganz Teheran überblicken und das ohne Glasscheiben vor den Augen. Es gibt nämlich eine Freiluftplattform, auf der man den Turm umrunden kann.
Am Abend tausche ich bei einem Straßenhändler 200 € gegen 34.000.000 Rial zu einem Kurs von 1:170.000. Das sind also 3,4 Mio. Tuman in 500.000-Rial-Scheinen. Anfangs war ich sehr skeptisch, weil ich nicht genau wusste, wie die Geldscheine aussehen, das Papier fühlt sich unecht an. Aber die Iraner sind sehr freundliche und nette Menschen, alles ging gut. Wir können nun endlich etwas zum Trinken kaufen, schließlich herrschen hier Temperaturen von gut 30°C bei weniger als 20 % Luftfeuchtigkeit.
Montag, den 17.09.
Wir fahren mit einem sehr luxuriösen Reisebus von Volvo am Freiheitsturm von Teheran durch das Elbrus-Gebirge nach Qazwin. Dort besichtigen wir das Stadttor und das Schazdeh-Hossein-Mausoleum mit seinen vielen Spiegeln und Mosaiken. Alle Frauen müssen im Mausoleum den Tschador tragen. Anschließend geht es noch in die Freitagsmoschee. Es gibt in muslimischen Ländern viele, viele Freitagsmoscheen. Der Begriff bezeichnet die Hauptmoschee der jeweiligen Ortschaft.
Nun fahren wir weiter nach Bandar Anzali ans Kaspische Meer, das geologisch betrachtet eigentlich ein See ist. In Bandar Anzali unternehmen wir eine Bootstour durch die Lagune. Dort kann man seltene Vogelarten beobachten. Auf dem Rückweg vom Hafen, findet der Taxifahrer unser Hotel nicht. Wir irren durch die Stadt und verlassen letztendlich Bandar Anzali. Ein ungutes Gefühl, wenn man weder persisch lesen noch sprechen kann. Der Fahrer fragt einen anderen Taxifahrer und nach einer sehr langen Fahrt kommen wir doch noch zu unserem Hotel.
Dienstag, den 18.09.
Wir erleben einen herrlichen Sonnenaufgang am Kaspischen Meer. Nach dem Frühstück fahren wir, vorbei an Reisfeldern, Kiwiplantagen und Küstenwäldern, durch das Taleschgebirge über Ardabil nach Tabriz. Dabei durchfahren wir die Grenzregionen zu Aserbaidschan und Armenien. In Ardabil besuchen wir das Mausoleum von Sheikh Safi ad-Din issa Ardabil. Er war Führer des Sufi-Ordens.
Mittwoch, den 19.09.
Schon sehr früh geht es mit dem Bus los nach Tabriz an die türkische Grenze. Unser Ziel ist die Thaddäus-Kirche. Wir kommen nicht sehr weit, da treffen wir in Marand auf eine gemütliche, etwa 400 Jahre alte Karawanserei, in der wir erst mal ganz entspannt einen Tee trinken. Kurz vor dem Ort Ziya Edin sehen wir erstmals bewaffnete Mitglieder der Revolutionsgarden. Im Ort treffen wir auf eine Trauerprozession. Die Männer geißeln sich mit Schlägen einer Kette auf den Rücken selbst. Es wird dem vor vielen Jahrhunderten verstorbenen Imam Hossein gedacht. Denn wir sind im Trauermonat Moharram des Jahres 1440 (es begann am 12.09.2018) in Iran und heute ist auch noch ein hoher religiöser Feiertag.
Wegen des Feiertags hat die Thaddäus-Kirche geschlossen und wird auch nicht für Geld und gute Worte geöffnet. Wir können sie also nur von draußen sehen, das ist sehr ärgerlich. Wie oft kommt man schon nach Chaldiran, um die Kirche zu besichtigen? Wir machen das Beste daraus und picknicken mit einer kurdischen Familie vor der Kirche.
Donnerstag, den 20.09.
Heute geht unsere Reise weiter nach Maragheh. Auf dem Weg dorthin stehen wir auch am Ufer des Urmia-Sees, oder was von ihm noch übrig geblieben ist. Wir sehen kein Wasser sondern nur Salzflächen. Der etwa 150 km lange und 60 km breite See mit seinen knapp 600 km² Fläche ist zu großen Teilen ausgetrocknet.
Im Ort Bonab wird die Ermordung einer geistlichen Autorität theatermäßig nachgespielt. Es herrscht Volksfestcharakter. In Maragheh angekommen, besichtigen wir die vier Grabtürme der Stadt. Es gibt den „Roten Kuppelbau“, den „Blauen Kuppelbau“, den „Runden Kuppelbau“ und den „Ghafariyeh Turm“.
Freitag, den 21.09.
Die nächste Etappe unserer Rundreise ist Hamadan, etwa 560 km von Maragheh entfernt. Wir legen hier übrigens gewaltige Strecken mit dem Bus zurück , bis zu 600 km täglich. Einmal habe ich dem Busfahrer beim Tanken zugeschaut, ein Liter Diesel kostet 2.000 Rial, das heißt für fünf Euro bekommt man gut 400 Liter. Wir machen einen Zwischenstopp auf 2.200 Metern Höhe am Thron des Salomon. Das ist ein altes Heiligtum mit Feuertempel, Anahitatempel und einem fast kreisrunden kleinen See. An einem Imbißstand am Thron des Salomon esse ich das erste Mal Airam. Das ist eine nahrhafte Suppe.
Auf dem Weg nach Hamadan besichtigen wir auch ein Kurdendorf. Seine Bewohner stellen sich äußerst bereitwillig als Fotomotive zur Verfügung, ja man wird geradezu gebeten, Fotos von den Personen zu machen.
Der Freitag ist in der islamischen Welt das, was im Christentum der Sonntag ist - ein freier Tag. Man geht freitags in die Moschee zum Hauptgebet. Allerdings ist man in Iran nicht so fromm, wie es scheint. Von den rund 15 Mio. Menschen im Einzugsgebiet von Teheran besuchen weniger als 5.000 das Freitagsgebet.
Samstag, den 22.09.
In Hamadan besichtigen wir als erstes die Schatzbücher oder Schatzbriefe an einer Felswand an den Ausläufern des Alvand-Gebirges. Das sind zwei Tafeln mit in Keilschrift geschriebenen Texten, die nur vor der Zerstörung bewahrt werden konnten, indem man das Gerücht streute, der Text beschreibe einen Ort an dem ein Schatz liegt. Dieser Schatz wäre bei Vernichtung der Texte für immer verloren. Daher der Name Schatzbriefe.
Anschließend besuchen wir das Mausoleum des berühmten Philosophen und legendären Mediziners Ibn Sina, alias Avicenna. Er ist aus dem Film „Der Medikus“ bekannt. Danach schauen wir uns den steinernen Löwen (oder was die Verwitterung davon noch übrig gelassen hat) von Alexander dem Großen an.
Unsere Tour geht weiter nach Kermanshah. Kurz vor Bisotun besichtigen wir das Relief des Großkönigs Dareios am Berg der Götter. Bis zu unserem heutigen Ziel Kermanshah ist es nicht mehr weit. Da schauen wir uns die Felsengräber von Taq-e-Bostan mit seinen Kampf- und Jagdszenen an. Sie stammen aus der Sassanidenzeit.
Sonntag, den 23.09.
Auf der heutigen gut 560 km langen Strecke nach Ahwaz machen wir mehrere Fotostopps. Einen in Khorramabad in Luristan, auf der Sagrus-Bergkette und in Shushtar, wo wir die Reste der alten 500 Meter langen Brücke über den Karoon-Fluss fotografieren. Auf der langen Fahrt hat die Klimaanlage unseres Busses aufgegeben. Bei knapp 40°C schwitzen wir vor uns hin. Aber die Klimaanlage wird über Nacht repariert. In Shushtar sehen wir uns die antiken Wassermühlen an und genießen ganz entspannt einen Tee in einer orientalischen Teestube.
Das Essen in Iran schmeckt sehr gut. Es gibt Fisch, Hühner-, Rind- und Lammfleisch in allen Variationen. Aber anscheinend kennt man hier keine Soßen, daher ist alles etwas trocken. Und es gibt sehr gutes Eis für nur ganz wenige Cent. Ich habe dort sehr viele Riesenportionen Softeis gegessen.
Montag, den 24.09.
Von dem verherenden Anschlag am 22.09. in Ahwaz mit mehreren Toten haben wir nichts mitbekommen. Nur in den Nachrichten auf CNN konnten wir uns informieren.
Zum Frühstück gibt es heute eine Mischung aus Sesamcreme und Dattelsirup. Es schmeckt wunderbar. Nach dem Frühstück besichtigen wir die Ruinenstadt Tschoga-Zanbil und sehen dort auch ein „Bienenkorbhaus", dessen Zweck sich uns nicht erschließt. Nun geht es weiter in die ehemalige Königsresidenz Haft-Tepe (Siebenhügel) in Susa. Auf dem Weg dorthin begegnen wir einer nicht enden wollenden Andromedar-Karawane. Ebenfalls in Susa schauen wir uns die Reste des Apadana-Palastes sowie das Grab des Heiligen Daniel an, der aber auch, gemäß anderen Quellen, in Usbekistan liegen könnte.
Dienstag, den 25.09.
Wir fahren weiter nach Shiraz. Es geht durch das Zagros-Gebirge mit seinen historischen Brücken und tiefen Schluchten, vorbei an den Ölfeldern der Provinz Khuristan. In Bishapur sehen wir die Felsreliefs der Dynastien von Bahram und Shapur. Außerdem gehen wir durch die Sassanidenstadt von Bishapur mit ihren Ruinen und dem Anahita-Tempel.
Auf unserem weiteren Weg nach Shiraz decken wir uns bei den Straßenhändlern mit Essbarem ein. Am Abend treffen wir in Shiraz ein.
Mittwoch, den 26.09.
Den heutigen Tag verbringen wir in Shiraz. Zuerst begeben wir uns in die Nasir-al-Molk-Moschee, die wegen ihrer bunten Verglasung auch die rosafarbene Moschee genannt wird. Wir spazieren durch den Pomeranzengarten und hören Rezitationen des Dichters Saadi in dem nach ihm benannten Garten. Auch den Garten des Dichters Hafis mit seinem Grab besuchen wir. Am Ausgang des Gartens überrascht uns ein Iraner mit seinem Wellensittich-Orakel.
In unserer Freizeit sind wir auf dem Weg zum Basar und gehen an der riesigen Zitadelle von Shiraz vorbei. Wir schlendern über den Basar, genießen Eis und Erfrischungsgetränke. In der Karawanserei relaxen wir bei heißer Schockolade und Fruchtsaft. Anschließend gehen wir in die Spiegelmoschee Ali ibn Hamzea. Sie ist auf dem Foto dieser Seite zu sehen.
Donnerstag, den 27.09.
Fast den gesamten heutigen Tag halten wir uns in Persepolis auf. Das Tor aller Länder, das Homakapitell, der 100-Säulen-Palast sowie der Apadana-Palast zeugen von früheren Glanzzeiten. Die Stadt wurde von Alexander dem Großen zerstört. An den Mauern sich noch sehr gut erhaltene Reliefs zu sehen.
Danach fahren wir in die Nekropole Nagsh-e Rustam. Dort gibt es verschiedene riesige Felsengräber zu sehen. Den Abschluss des Tages bildet die Besichtigung des Grabmales des Reichsgründers Kyros in Pasargadae.
Freitag, den 28.09.
Heute lassen wir das Zagrosgebirge hinter uns. Auf unserer etwa 550 km langen Strecke kommen wir am ausgetrockneten Maharlu-See und den Ruinen von Sarvestan (Sassaniden-Palast) vorbei. Wir sehen Verkaufsstände, Feigen-, Oliven-, und Mandelplantagen sowie einen weiteren ausgetrockneten Salzsee, den Bakhtegan-See. Wir fahren bis an den Rand der Großen Salzwüste, nach Kerman. Im Park von Neyriz machen wir mittags ein Picknick.
Samstag, den 29.09.
Unser Tag beginnt mit einer kurzen Fahrt von Kerman nach Mahan. Dort besichtigen wir das Mausoleum von Shah Nematollah Vali sowie den Prinzengarten mit seinen kaskadierten Wasserbecken.
Anschließend fahren wir nach Bam in der Wüste Dasht-e Lut. Dort empfangen uns Temperaturen von gut 40°C bei 5 % rel. Luftfeuchtigkeit. Eine Luftfeuchtigkeit von unter 20 % empfindet der Mensch als sehr trocken. Ich habe keine Probleme mit dem Wetter, ich schwitze nicht einmal, bzw. der Schweiß verdunstet sofort. Bam mit seiner Zitadelle ist die größte aus Lehmziegeln errichtete Stadt der Welt. Leider wurde sie durch ein verherendes Erdbeben mit 43.000 Toten am 26. Dezember 2003 fast völlig zerstört. Dennoch, die Iraner bauen mit ausländischer Unterstützung die Stadt wieder auf. Sie sind schon so weit, dass sich ein Besuch von Bam auf jeden Fall wieder lohnt. Die Qualität der restaurierten Stadtteile ist beeindruckend gut.
Sonntag, den 30.09.
Der Tag beginnt mit dem Besuch der Freitagsmoschee in Kerman. Da zu einer richtigen Moschee auch ein Basar, eine Karawanserei und ein Badehaus gehören, besuchen wir auch diese Bereiche. Wir schlendern über den Basar, trinken in der Karawanserei gemütlich Tee und sehen uns das alte Badehaus an, wo Wachsfiguren die einstigen Besucher repräsentieren.
Nun geht unsere Tour weiter nach Yazd. Unterwegs treffen wir Pistazienhändler bei denen wir uns mit den Früchten eindecken.
Montag, den 01.10.
In der Wüstenstadt Yazd besichtigen wir nach einem reichhaltigen Frühstück die Türme des Schweigens. Sie wurden durch die Zoroastrier für die Geierzeremonie errichtet. Für diese Glaubensgemeinschaft ist auch die Erde rein und darf nicht durch die unreinen Körper der Toten verunreinigt werden. Deshalb legt man die Toten oben auf den Türmen im Freien ab. Fleischfressende Vögel wie Geier und Raben fressen sie dann weitgehend auf. Allerdings wurde das Geierritual in den 1970-er Jahren aus hygienischen Gründen verboten. Die Vögel sind immer auch mit Leichenteilen weggeflogen. Dabei haben sie auch Knochen und Fleischreste über bewohntem Gebiet verloren.
Weiter geht es zum Feuertempel von Yazd mit Zisterne. Dort ist ein seit Jahrhunderten brennendes Feuer zu sehen. Danach besichtigen wir die Wasserzisterne mit ihren Windtürmen. Die Windtürme dienen in Persien seit jeher zur Klimatisierung der Gebäude.
Anschließend stehen wir auf dem großen, zum Amir-Chakhmagh-Komplex gehörenden Platz. Dieser Komplex vereint unter anderem einen Arkadenbau und eine Moschee. Beides ist abends wundervoll beleuchtet, so dass man sich in einem Märchen aus 1001 Nacht wähnt.
Nun besuchen wir das Wassermuseum der Stadt. Hier kann man sehen, dass auch in historischer Zeit viel Aufwand für eine fortschrittliche Wasserversorgung und das Wassermanagement betrieben wurde. Natürlich besuchen wir auch die hiesige Freitagsmoschee.
Nach den Besichtigungen schlendern wir durch die Altstadt von Yazd. Diese historische Stadt wirkt auf uns fremdartig und exotisch und auch wie aus der Zeit gefallen. Es soll die zweitschönste Altstadt der Welt sein. Die schönste Altstadt soll Rom haben. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.
Dienstag, den 02.10.
Wir verlassen Yazd und fahren nach Isfahan. Unterwegs besichtigen wir einige Sehenswürdigkeiten in Meybod. Dazu gehören die alte Lehmziegelstadt und die Karawanserei, wo kunstvoll verzierte Keramik ausgestellt und verkauft wird. Darüber hinaus betreten wir das Eishaus. Es erfüllte vor der Verbreitung von Kühlschränken eine wichtige Funktion, nämlich das Einlagern von Eis aus dem Winter. Es wurde in mehreren Lagen, die jeweils mit Stroh abgedeckt wurden, aufgeschichtet.
In Meybod können wir auch einem Töpfer bei seinem traditionellen Handwerk zusehen und natürlich auch gleich sein Produkte kaufen. Auch den Taubenturm der Stadt betrachten wir von innen und außen. Hier wurden früher Tauben gehalten. Aber warum? Zur Gewinnung von Taubenkot. Dieser wurde als Dünger teuer verkauft.
Auf unserer Fahrt nach Isfahan kommen wir auch durch die Stadt Nain. Dort besichtigen wir die Burgruine und die alte Freitagsmoschee. Vor dieser Moschee befindet sich ein rekonstruiertes Hofhaus. Es ist ein Museum. Hier gewinnt man ein Vorstellung davon, wie die Oberschicht im Mittelalter in Persien lebte.
Im Dunkeln kommen wir in Isfahan an und beobachten das Treiben auf dem Meidan-e Imam-Platz oder kurz Imam-Platz.
Mittwoch, den 03.10.
Der neuer Tag beginnt wie der alte geendet hat, nämlich auf dem Imam-Platz. Der Platz ist riesengroß und der zweitgrößte, dafür aber der schönste Platz der Welt. Nur der Platz des Himmlischen Friedens in Peking ist größer. Direkt am Imam-Platz befinden sich die Frauenmoschee und die Jameh-Abassi-Moschee, beide besichtigen wir. Anschließend geht es zum 40-Säulen-Palast, dessen Terrassendach eigentlich nur durch 20 aus Zedernholz gefertigten Säulen getragen wird. Aber da sich vor der Terrasse ein 110 Meter langes Wasserbecken befindet, in dem sich die Säulen spiegeln, wird er als 40-Säulen-Palast bezeichnet.
Es geht wieder zum Imam-Platz zurück, um den angrenzenden Ali-Qapu-Palast zu bestaunen. Anschließend schlendern wir durch Isfahan. Wir betreten das Atelier eines international bekannten Meisters der Miniaturmalerei Hossein Fallahi. Bei dieser Koryphäe erwerben wir drei auf Kamelknochen gemalte Kunstwerke. Als Dank malt uns der Künstler seine Visitenkarte. Obwohl die Kunstwerke nicht billig waren, waren die Rahmen in Deutschland noch teurer!
Donnerstag, den 04. 10.
Wir fahren ein paar Kilometer zur alten Freitagsmoschee der Seldschuken. Es ist die letzte Moscheebesichtigung auf dieser Reise. Von dort fahren wir zu einer Armenischen Kathedrale für Anhänger des Christentums. Die Innenräume sind mit wunderschönen Bildern bemalt. Sie geben Kampf- und Feierszenen wieder.
In einem zoroastrischen Feuertempel, indem das Feuer schon seit dem Jahre 1518 brennt, stehe ich erstmals einem leibhaftigen zoroastrischen Priester gegenüber. Er beantwortet alle Fragen der Anwesenden zu seiner Religion.
Der Tag klingt aus indem wir uns zwei Brücken, nämlich die 33-Bögen-Brücke und die Khajou-Brücke über den Zayandeh-Rud-Fluss, anschauen. Der Fluss ist allerdings komplett ausgetrocknet.
Freitag, den 05.10.
Unsere heutige Tour führt uns zurück nach Teheran. Auf dem Weg dorthin machen wir einen letzten Halt in der Stadt Kashan. Wir besichtigen die Stadtmauer und ein Herrenhaus. Ich genieße noch mehrere große Portionen Softeis.
Samstag, den 06.10.
In aller Frühe fliegen wir zurück nach Deutschland. Auf unserer Rundreise durch Iran haben wir etwa 6.500 Kilometer mit dem Bus zurückgelegt. Bloß gut, dass er so bequem war.
Ich war außerordentlich überrascht von der Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Iraner. Sie waren außergewöhnlich nett. Ich habe schon in vielen fremden Ländern sehr nette Menschen kennen gelernt, aber kein Volk war so freundlich und nett, wie die Iraner. Auf den Basaren und Einkaufsstraßen versucht kein Händler einen Kunden in sein Geschäft zu zerren oder jemanden zum Kauf zu überreden. Das ist sehr angenehm.
Übrigens, Persisch ist eine indogermanische Sprache, die den selben Sprachstamm hat wie Deutsch. Einige Wörter klingen auch dem Deutschen ähnlich. Aber ehrlich - ich habe kein Wort verstanden.