Ein Apothekerschrank für die Küche
In unserer Küche gab es einen freien Platz, für den schon lange ein passendes Möbelstück gesucht wurde. Leider fanden wir im Möbelhandel kein passendes Teil. Entweder waren die Abmessungen nicht optimal oder das Aussehen und die Funktionalität haben uns nicht gefallen. Deshalb reifte der Entschluss, den Platz mit etwas Selbstgebautem zu füllen. Da die vorhandenen Küchenmöbel aus Eichenholz bestehen, sollte natürlich auch das neue Möbelstück aus diesem Werkstoff gefertigt werden.
Nach mehreren Entwürfen für ein Küchenmöbel, fiel die Wahl auf eine Art Apothekerschrank.
Dieses Mal habe ich eine Zeichnung mit der 3D-Software SketchUp angefertigt. Bisher habe ich das immer mit Lineal und Bleistift auf Papier gemacht. Das werde ich auch in Zukunft wieder so tun, denn trotz mehrstündigem Lernvideo zur Software habe ich viele Stunden für das Zeichnen benötigt. Dabei war nicht fehlendes Wissen um die Programmbedienung das Problem, sondern das Verhalten der Software, insbesondere beim Zusammenfügen von zuvor erstellten Komponenten zu einem komplexeren Gebilde. Ich kann auf der Arbeitsfläche einfach keine Komponenten im 3-D-Raum präzise positionieren, da eine Fangfunktion an Linien oder Kanten fehlt. Darüber hinaus ist auch ein Verschieben in sehr kleinen Schritten mit der Tastatur nicht vorgesehen. So kommt man sich wie bei einem Geschicklichkeitsspiel vor, bei dem man gerade auf dem höchsten Level angekommen ist. Außerdem sind nachträgliche Änderungen an der Form oder der Abmessung der Bauteile umständlich, da nicht einfach beispielsweise eine neue Länge eingegeben werden kann. Es muss ein Faktor zur Größenänderung angegeben werden, der sich dann allerdings auf die gesamte Komponente und nicht etwa nur auf die Länge o. ä. auswirkt. Falls jemand weiß, wie man mit den Problemen besser umgehen kann, bin ich für jede Anregung dankbar.
Zunächst wurden 18 mm dicke Eiche-Leimholzplatten über das Internet gekauft, da es sie im örtlichen Handel nur in Eiche dunkel gab. Ich war etwas skeptisch, welche Holz-Qualität ich erhalten würde. Aber die Bedenken waren unbegründet. Alle Platten, bis auf eine, hatten zumindest auf einer Seite Möbelholz-Qualität.
Die Fertigung des Apothekerschranks begann wieder mit dem Zuschnitt der Ober- und Unterseite sowie der senkrechten Platten mittels Parallelanschlag und Tauchsäge sowie der Kappsäge. Anschließend wurde die Unterkonstruktion mittels Zapfenverbindungen gebaut.
Nun wurden sämtliche Schlitze für die Flachformdübel gefräst und alle fertigen Teile testweise zusammengesteckt. Danach wurden die Lochleisten gebohrt.
An die Lochleisten der Seitenwände werden die Schienen für die sechs Schubfächer montiert.
Die Fingerzinken für die Schubfächer werden hergestellt. Der Korpus der Fächer besteht aus 15 mm dickem Sperrholz.
Jetzt ist es an der Zeit die Profile an sämtlichen Stellen des Apothekerschrankes zu fräsen. Nach dem Verleimen der Unterkonstruktion und der Schubfächer, kommt der Korpus an die Reihe. Unten ist ein Schubfach mit seiner Unterseite und dem Gegenstück der Schubfachschiene zu sehen.
Nun können auch die Topfscharniere für die beiden Türen angebaut werden. So soll der Apothekerschrank dann mal aussehen. Die Rückseite erhält später natürlich noch die Rückwand im passenden Eiche-Dekor.
Die letzten Arbeitsschritte sind die Oberflächenbehandlung sowie das Anbauen der Griffe. Hier ist der Apothekerschrank an seinem Bestimmungsort zu sehen.